Die
amerikanischen Sexologen Clellan S. Ford und Frank A.
Beach haben diesen Zusammenhang so ausgedrückt:
"Die individuelle Form des
Sexualverhaltens ist beim Menschen nicht einfach eine Folge der
biologischen Anlage. Die sexuellen Reaktionen des Menschen sind nicht
in dem Sinne instinktiv, dass sie ausschließlich durch die
Wirksamkeit von Genen und Chromosomen bestimmt wären. Im
Gegenteil, das Kind wird von den ersten Lebensjahren an direkt oder
indirekt über die Sexualität belehrt. Dabei ist die Tatsache
von größter Bedeutung, dass die einzelnen Gesellschaften in
dieser Beziehung verschiedene Lehren erteilen. In manchen Kulturen
lernen die Kinder, dass die Sexualität etwas ist, was man zu
vermeiden hat, und dass es unrecht ist, ihr in der Kindheit in
irgendeiner Form Ausdruck zu geben. In anderen Gruppen lernen die
Jungen und Mädchen, dass bestimmte sexuelle Betätigungen
zulässig sind, andere dagegen nicht. Derartige Unterschiede in den
Erfahrungen der ersten Lebensjahre führen dazu, dass die Menschen
auch als Erwachsene ganz verschiedene Ansichten darüber haben, was
bei Sexualbeziehungen statthaft oder normal ist und was
unanständig oder unnatürlich ist."
(C. S. Ford, F. A. Beach: Formen der Sexualität. Das
Sexualverhalten bei Mensch und Tier. Reinbek: Rowohlt 1968, S. 8,
13ff., 288ff., mit zahlreichen weiteren Quellen. Zuerst: Patterns of
Sexual Behavior. New York: Harper & Brothers 1951; deutsch: Das
Sexualverhalten von Mensch und Tier. Berlin: Colloquium Verlag O. H.
Hess 1954).
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