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Hallo

Diese Einführung richtet sich weniger an Fachkollegen als an Wissenschaftler anderer Disziplinen sowie vor allem auch an interessierte Laien. Fachkollegen werden sich an anderer Stelle dieser Webseite informieren wollen, z. B. bei den einzelnenen Kongressberichten, auf den Seiten von "DGSS aktuell" oder im "Magnus-Hirschfeld-Archiv für Sexualwissenschaft".


Bei dem Wort "Sexualität" fallen auch heute noch vielen Menschen spontan Assoziationen zu Biologie und Medizin ein. Dies ist durchaus verständlich. Denn was immer wir als "sexuell" erfahren, das bedarf zu seiner Entstehung unverzichtbar einer biologischen Grundlage: eines komplexen biologisch-physiologisch-chemisch-anatomischen Substrats.


Daher erstaunt es auch nicht, dass Forschungen in das Gebiet der menschlichen Sexualität seit dem 19. Jahrhundert wesentlich von Medizinern (und neuerdings verstärkt von Genetikern) durchgeführt wurden. Die sahen sich veranlasst, sich vor allem mit der gestörten Sexualität ihrer Patienten zu beschäftigen. Aufgrund der herrschenden Normen und Werte wurde es damals allenfalls der ärztlichen Sorge und Verantwortung zugestanden, sich mit dem sozial tabuierten Gegenstand "Sexualität" zu beschäftigen - und auch dies nur so widerwillig, dass manche der frühen Pioniere aus Furcht um ihren Ruf zu Pseudonymen griffen oder zur Wahrung der Schicklichkeit bestimmte Passagen nur auf Latein zu schreiben wagten: als Sichtblende gegen die unbefugte Allgemein-Bevölkerung. Kurzum, "Sexualforschung" galt lange Zeit als natürliche Domäne der Medizin, und auch heute noch gilt vielen Leuten der Arzt noch immer als der zuständige und fachlich kompetente Gespächspartner in allen Fragen der Sexualität. Leider kann er diese hohen Erwartungen aus mancherlei Gründen vielfach nicht erfüllen.zum Anfang



Dabei war schon zum Ausgang des 19. Jahrhundert sichtbar geworden, was seither zahlreiche Forschungen zur Gewissheit werden ließen: die Sexualität des Menschen ist mit rein biologisch-medizinischen Kategorien nicht angemessen zu erfassen. Der entscheidende Anstoß zur Ausweitung des wissenschaftlichen Fächerkanons für die Erforschung unserer "Sexualitäten" - denn sie sind tatsächlich so bunt und vielfältig - kam mit einer allmählichen Erkenntnis: unsere sexuellen Verhaltensweisen sind an sozialen Normen ausgerichtet - also an gesellschaftlich vermittelten Regeln über das, was als richtig und schicklich gilt. Damit wurde Sexualverhalten zum Sozialverhalten; Sexualität wurde entscheidend "Sozio-Sexualität".zum Anfang


Sexualnormen und Sexualverhalten sind also historisch, sozio-kulturell und somit interkulturell unterschiedlich bedingt. Soziologische, ethnologische und psychologische Forschungen haben immer deutlicher die ungeheure, alle überkommenen Vorstellungen sprengende Variabilität und Plastiztität der menschlichen Sexualitäten enthüllt. Einen besonders eindrucksvollen Beleg dafür lieferte etwa der Cross Cultural Survey der Universität Yale (bzw. die Human Relations Area Files, Inc.), wo Material von rund 200 Kulturen gesammelt ist. zum Anfang

Die amerikanischen Sexologen Clellan S. Ford und Frank A. Beach haben diesen Zusammenhang so ausgedrückt:

"Die individuelle Form des Sexualverhaltens ist beim Menschen nicht einfach eine Folge der biologischen Anlage. Die sexuellen Reaktionen des Menschen sind nicht in dem Sinne instinktiv, dass sie ausschließlich durch die Wirksamkeit von Genen und Chromosomen bestimmt wären. Im Gegenteil, das Kind wird von den ersten Lebensjahren an direkt oder indirekt über die Sexualität belehrt. Dabei ist die Tatsache von größter Bedeutung, dass die einzelnen Gesellschaften in dieser Beziehung verschiedene Lehren erteilen. In manchen Kulturen lernen die Kinder, dass die Sexualität etwas ist, was man zu vermeiden hat, und dass es unrecht ist, ihr in der Kindheit in irgendeiner Form Ausdruck zu geben. In anderen Gruppen lernen die Jungen und Mädchen, dass bestimmte sexuelle Betätigungen zulässig sind, andere dagegen nicht. Derartige Unterschiede in den Erfahrungen der ersten Lebensjahre führen dazu, dass die Menschen auch als Erwachsene ganz verschiedene Ansichten darüber haben, was bei Sexualbeziehungen statthaft oder normal ist und was unanständig oder unnatürlich ist."

(C. S. Ford, F. A. Beach: Formen der Sexualität. Das Sexualverhalten bei Mensch und Tier. Reinbek: Rowohlt 1968, S. 8, 13ff., 288ff., mit zahlreichen weiteren Quellen. Zuerst: Patterns of Sexual Behavior. New York: Harper & Brothers 1951; deutsch: Das Sexualverhalten von Mensch und Tier. Berlin: Colloquium Verlag O. H. Hess 1954). zum Anfang



Daher kommt für die Klärung der meisten Fragen, die mit dem sexuellen Erleben und Handeln der Menschen zusammenhängen, den in einem erweiterten Sinn sozialwissenschaftlichen Forschungsperspektiven und -methoden eine überragende Bedeutung zu.
Die Normen, Werte und Bedingungen, unter denen wir leben, die Art und Weise, wie wir Sexualität "gelernt" haben, die sozialen Grundlagen, Bedingungen und Formen der sexuellen Beziehungen, die wechselseitigen Zusammenhänge von Geschlechtlichkeit, Verhalten, Gesellschaftsstruktur und Moral, kurz: die psycho-soziale Organisation der Sexualitäten - diese im weiteren Sinn sozialen Faktoren bilden den Gegenstand sozialwissenschaftlicher Sexualforschung.
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Eine Fülle von weiteren wissenschaftlichen Informationen zu den Sexualitäten ist im mehrsprachigen "Magnus-Hirschfeld-Archiv für Sexualwissenschaft" enthalten, das der langjährige DGSS-Präsident Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle als Direktor des Archivs für Sexualwissenschaft (zuerst im Robert Koch-Institut, jetzt an der Humboldt-Universität in Berlin) aufgebaut hat. Es ist das weltweit grösste sexologische Informationsangebot im Internet und direkt von unserer Homepage aus zugänglich. zum Anfang


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