Schwulenberatung im DGSS Institut
 
 
Schwulenberatung im DGSS-Institut
Gerresheimer Straße 20
40211 Düsseldorf
Telefon (0211) 35 45 91 und 36 07 77
eMail schwulenberatung@sexologie.org
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Hallo
..., liebe Leute!

Gleich zu Anfang eine Klarstellung: wir nennen uns zwar "Schwulenberatung" (und die meisten unserer "Klienten" sind auch Schwule), aber wir sind auch Berater für Lesben, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Unsichere. Weil wir für all diese Menschen mit - wissenschaftlich ausgedrückt - heterodoxen Sexualitäten keinen klaren Sammelbegriff haben, sind sie hier grundsätzlich auch unausgesprochen mitangesprochen.

Seit 1996 sind wir nun schon "online" (und waren auch damit wieder einmal die Ersten in Deutschland - sowohl unter den Beratungsstellen insgesamt als auch unter den schwul/lesbischen): wir, die schwulen Beratungs-Profis im DGSS-Institut. Übrigens: wenn wir auf diesen Seiten nur von "schwul" reden, dann sind wie meist im Englischen "gay" auch die Lesben mitgemeint (und all die anderen, siehe oben).

"DGSS-INSTITUT" ???

Das ist eine Abkürzung: nämlich für das Institut für Lebens- und Sexualberatung der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS). Aber statt unter diesem offiziellen (und ziemlich zungenbrecherischen) Namen kennt man uns allgemein unter der Kurzform "DGSS-Institut". DGSS und DGSS-Institut leisten anerkannt gemeinnützige Arbeit in Forschung bzw. Beratung. Infos könnt Ihr jeweils auf den Leisten links anklicken.

Die DGSS gibt's schon im vierten Jahrzehnt. Sie ist unser "Träger" und betreibt / organisiert Forschung (nämlich, wie ihr Name schon sagt, sozialwissenschaftliche Forschung zum Gesamtgebiet der menschlichen Sexualitäten). Ein Aspekt ist natürlich auch "Homosexualität" – für die Sexualwissenschaftler natürlicher und normaler Bestandteil dieser Sexualitäten. Also NICHT "abnorm", NICHT "krank", NICHT "minderwertig", sondern grundsätzlich "normal", "gesund" und "vollwertig".

Im Jahr 1997 veranstaltete die DGSS übrigens einen internationalen wissenschaftlichen Kongreß zu "unserem" Thema an der Berliner Humboldt-Universität:


100 Jahre Schwulenbewegung

An diesem Kongreß nahmen vor allem schwule Wissenschaftler und lesbische Wissenschaftlerinnen aus vielen Ländern Europas, Nord- und Südamerikas, Asiens und Australiens teil.

Dem Thema "Bisexualitäten" hatte die DGSS schon im Jahre 1990 einen eigenen Kongress gewidmet. Er fand als III. Internationale Berliner Konferenz für Sexualwissenschaft unter der Schirmherrschaft des Minsters für Gesundheit [DDR] und des Senators für Wissenschaft und Forschung [West-Berlin] statt. Seine Ergebnisse wurden in zwei Büchern publiziert: "Bisexualitäten" (Verlag Gustav Fischer, Stuttgart) und auf Englisch "Bisexualities" (Continuum Publishers, New York), jeweils von E. J. Haeberle und R. Gindorf. Beide können ermässigt über die DGSS bezogen werden.

Zu wichtigen Anlässen meldet sich die DGSS auch öffentlich in unserem Interesse zu Wort:



DGSS post-aktuell
1. - 3.12.2004 Kongresshalle Saarbrücken: "Sexuelle Demokratie"
- Staatsbürgerrechte für Schwule, Lesben, Transidenten und Andere -
Saarbrücken Congress Hall, Dec. 1 - 3, 2004: "Sexual Democracy"
- Civil Rights for Gays, Lesbians, Trans* and Others -
(org. by the German Federal and Saar State Authorities for Policical Education)


Als Kooperationsveranstaltung der Bundeszentrale für Politische Bildung und der entsprechenden Landeszentrale des Saarlands fand obiger hochkarätig besetzter Kongress statt, organisiert von Dr. Burkhard Jellonnek (Saarbrücken) und DGSS-Mitglied Prof. Dr. Dr. Rüdiger Lautmann (Bremen). Das Programm ist unter www.lpm.uni-sb.de/lpb oder über Dr. Jellonnek erhältlich. - In einem Abschnitt "Konsensdemokratie oder Radikaldemokratie? Richtungskämpfe in den Sexualbewegungen" hielt der DGSS-Ehrenpräsident Rolf Gindorf als damaliger Akteur einen Vortrag zur Position des sexualpolitischen "Reformismus" ("Reform vs. Revolte - Reform-Strategien in den Sechzigern und Siebzigern") und diskutierte ihn auf dem Podium.

Ein Kongressband ist geplant.



DGSS post-aktuell
Rolf Gindorf: Reform vs. Revolution in der Schwulen-Politik
Reform-Strategien in den Sechzigern und Siebzigern
1. - 3.12.2004 Kongresshalle Saarbrücken: "Sexuelle Demokratie"
Paper by Rolf Gindorf: Reform vs. Revolution in Gay Politics
Reform Strategies in the Sixties and Seventies
Saarbrücken Congress Hall, Dec. 1 - 3, 2004: "Sexual Democracy"


Dieser Kongressteil befasst sich mit der Frage "Konsensdemokratie oder Radikaldemokratie?", mit "Rich­tungskämpfen in den Sexualbewegungen". Es soll also hier nicht um Wissenschaft gehen, sondern um "Streitpositionen", gewürzt mit Vokabeln wie "Reformismus" und "Neokonservativismus". Das riecht nach Pulverdampf, wenn nicht gar Klassenkampf. Vielleicht sogar nach dem letzten Gefecht zwischen Gigi und LSVD?

Nun, ich soll hier die Position des sogenannten "Refomismus" vertreten. Reformismus, was heis­st das eigentlich? Nach einem bekannten "Lexikon zur Soziologie" bezeichnet das Wort "Reformismus" u.a. - ich zitiere -

"in einem abwertenden Sinne eine Politik, die zwar Reformen anstrebt, sich aber über die Möglichkeit ihrer Verwirklichung keine Rechenschaft gibt, häufig Reformen zum Selbstzweck werden lässt und den Zusammenhang von Reformen und Systemveränderungen aus den Augen verliert."

Demnach ist Reformismus ein abwertend-polemischer Begriff; etwas, das vorzugsweise sogenannte "Linke" vermeintlich "bürgerlichen" Gegnern unterstellen. Kurz, Reformisten sind - bestenfalls - Deppen.

Mit Verlaub, so ein Reformist bin ich nicht. Wenn Sie den erwarten, muss ich Sie enttäu­schen. Aber einen einge­fleischten Reformer lasse ich mich gern schimpfen: einen Reformer, der nicht alles, aber doch vieles an den bestehenden Verhältnissen verändern will - insbesondere an den Sexualverhältnissen. Und zwar ohne Weltrevolution und Blutvergiessen, ohne Preisgabe von Rationalität, ohne Verlust von Nüch­ternheit und Augenmass, ohne den verführerischen Raus­ch betörender Floskeln. Daher will ich mich und Sie ohne Zorn und Eifer an einige unserer reformerischen Bemühungen und Erfolge von damals erinnern, in den ‘60ern und ‘70ern - Beispiele werde ich später nen­nen. Wohl­gemerkt, damit soll all denen, die sich nicht als Reformer verstanden und verstehen, nic­ht das Recht auf ihre Sichtweise bestritten wer­den. Aber vielleicht kön­nen die Erinnerungen, die Strategien und die Erfolge eines schwu­len Reformers von damals noch heute von einigem Nutzen sein.

Zuerst wollte ich meinen Kurz­vortrag ("10 Minuten", hat man mir gesagt) überschreiben mit "Reform vs. Revolution - Fluch und Segen des Queer­ismus", wobei ich mich für letzteres Wort bei den Puristen unter uns entschuldige. Ich wollte damit der Bitte eines der Kongress-Organisatoren nachkommen, der mich ermahnt hatte: "Beachte bitte, dass ich das Reizwort queer benutzen will, um die Inklusion möglichst vieler Sexualrandständler zu erreichen."

Sexualrandständler? Wer sich so sehen mag - bitte sehr! Aber ich gestehe freimütig, ich persönlich kann mich darin nicht erkennen, auch nicht um einer gewollten politisch-theoretischen Inklusion willen. Ich bin - schon seit über 45 Jahren offen und veröffentlicht - schlic­ht und einfach ganz normal schwul - im Rahmen der schwulen Bandbreiten.

Damit sind wir wieder bei einem semantischen Reizwort: normal. Je nach Definition, nach politisch-ideologischem Hintergrund ist das für die einen die erstrebenswerte Norm, für andere eine bloss statistische Beschreibung, für wieder andere eine teufliche Fallgrube für anpassungshungrige Naivlinge. Damit ist der alte Streit "Reform vs. Revolution" erneut angesprochen. Selbstverständlich spie­gelt er - ich sage es noch einmal - keine wissenschaftliche, sondern eine politische bzw. Tem­peraments-Frage wieder.

Natürlich sorgten auch wir Reformer für Aufgeregtheiten beim Publikum. Nur ein Beispiel dafür. "Homosexualit­ät und Normalität - Vom Irrtum unserer Kategorien", so nann­ten wir in einer Veröffentlichung vor genau 30 Jahren unser sexualwissenschaftliches und sexualpolitisches Credo. Es erregte damals selbst fortschrittlich-liberale Gemüter, die Anstoss nahmen an der dort vorgenommenen Normalitäts- und Gleichwertigkeits-Proklamation der sexuellen Orientierungen. Das ist Geschichte; heute werden offen schwule Politiker zu Länderchefs gewählt und wiedergewählt. Laut Umfragen hätten immerhin 70% der Bun­desbürger auch nichts gegen einen schwu­len Bundeskanzler. Nicht nur Blues-Fans werden mir zustimmen: We came a long way from St. Louis ...

Rüdiger Lautmann hatte mich gelockt: "Bürgerrechte als politische Reformstrategie entspricht doch wohl deiner ‘politischen Philosophie’ und vor allem auch deiner Aktivität". - Nun, tatsächlich galten meine Aktivitäten in den letzten Jahrzehnten mehr der Sexualwissenschaft und Sexualberatung als der Sexualpolitik. Aber es stimmt schon: Bürgerrechte als sexualpolitische Reformstrategie, das war in der Tat meine und meiner Freun­de Maxime bei unseren schwulenpolitischen Aktionen seinerzeit. Ich nenne einige Ecksteine unserer reformerischen Aktivitäten damals:

- 1964 veröffentlichtes programmatisches Coming-out (da­mals noch mit einem Bein im Zuchthaus);

- 1969 Mitarbeit in der ersten (bürgerlichen, vor-studentischen) deutschen Nachkriegs-Schwulenorganisation ‘Interessenvereinigung Deutscher Homophiler e.V.’ - so hiess die wirklich! -, mit Schreiben an führende Politiker und alle Bundestagsabgeordneten zwecks Streichung des § 175 StGB sowie Berichten im ‘Spiegel’;

- 1971 Gründung des ‘Düsseldorfer Arbeitskreises Homosexualität und Gesell­schaft’, der weit über Düsseldorf hinaus wirkte und erfolgreich PR für die schwul/lesbische Sache betrieb. Er verhalf beispielsweise dem Bundesland NRW zu den ersten pro-schwulen "Richtlinien für Sexualerziehung an den Schulen", die uns auch als Bezugsquelle für Informatio­nen nannten. - Dem Düsseldorfer Arbeitskreis folgte­n bald zwei weitere analoge PR-Gruppen: der "Niedersächsische Arbeitskreis Homosexualität und Gesellschaft" sowie der "Schleswig-Holsteinische Arbeitskreis Homosexualität und Gesellschaft";

- 1974 Experten-Status in den Richtlinien für Sexualerziehung;

- 1976 bundesweit erste Volkshochschul-Kurse für Schwu­le und Lesben, in Düsseldorf sowie anderen Städten des Rhein­lands und Ruhrgebiets.

Soweit die Beispiele zur Veranschaulichung. Das Rationale für diese reformerische Arbeit habe ich dann 1977 in Rüdiger Laut­manns wichtigem Suhrkamp-Band "Seminar: Gesell­schaft und Homosexualität" be­schrieben. Darin stellte und beantwortete ich u. a. folgende Fragen:

- Wie sinnvoll erscheint angesichts tiefverwurzelter Stereotype eine derartige Reformarbeit überhaupt?

- Innerhalb welchen normativen Referenzrahmens müsste sich ein angestrebter Normenwandel konkret vollziehen?

- Auf welche soziologischen bzw. sozialpsychologischen Erfahrungen und Modelle könnten sich derartige Reform-Bemühungen stützen?

- Welche Persönlichkeitsmerkmale und welche Strategiekonzeptionen müssten die Träger solcher reformorientierten Öffentlichkeitsarbeit sinnvollerweise aufweisen?

Die damals, vor fast drei Jahrzehnten, gegebenen Antworten kann man dort nachlesen; im Kern gelten sie noch heute für alle heterodoxen Sexualitäten. - Um unsere damalige Reform-Strategie zu verdeutlichen, zitiere ich kurz aus dieser Arbeit:

“Nach einem konservativen Modell der Ohnmacht gesellschaftlich stigmatisierter Minderheiten gegenüber dem Diktat herrschender Vorurteile sind Einstellungen zu tabuierten Gegenständen wie Sexualität, insbesondere Homosexualität, in ihrem Kernbestand stabil und ände­rungsresistent. Mit dieser pessimistischen Grundhaltung korrespondiert auch die Praxis mancher Schwulengruppen, über der berechtigten Kritik am bestehenden Normsystem die schon heute - also noch vor dem vielfach geforderten radikalen Wandel des gesamten politisch-ökonomischen Systems - bestehenden Möglichkeiten einer zielgerichteten Einflussnahme entweder gar nicht wahrzunehmen oder sogar als ‘reformistische Anpassungsstrategie’ zu verurteilen. Steht hinter einer derartigen Auffassung nun nüchterne Analyse oder ein eher romantisches Bedürfnis nach der Rolle des heroischen Märtyrers (...)?

Soweit das Zitat von damals. Nun, Sie ahnen unschwer, was ich damals für zutreffender hielt. Aber, um Rüdiger Lautmann nochmals aus seiner Einladung zu zitieren: "Hingegen haben prononciert Linke (natürlich auch so ein Sam­mel-Etikett, welches die sogenannten Chao­ten mitein­schliesst) oft starke Vorbehalte gegen eine Schrittchen-für-Schrittchen-­Stra­tegie (‘Sa­lami-Taktik’)". - In der Tat, das haben sie wohl. Und für solche Vorbehalte habe ich auch durchaus Verständnis, ohne sie mir allerdings zu eigen zu machen - ob sich diese Vorbehalte nun auf politische Analyse oder auf unreflektiert-emotionale Ablehnung gründen. Zu beidem halte ich die Akteure durch­aus für fähig.

Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde - lassen Sie mich zum Schluss und zu einer fast Hegelianischen Synthese kommen, beunruhigend wie versöhnlich zugleich: ich vermute, dass die "feind­lichen Lager" damals wie heute einander mehr bedingen, als ihnen bewusst und lieb sein mag. Im Klartext: Reformer und Revolutionäre, Konsens- und Radikaldemokraten brauchen einander.

Und das ist wohl auch gut so.

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Zur Person: Rolf Gindorf, Jahrgang 1939. Klinischer Sexologe. Direktor des Instituts für Lebens- und Sexualberatung (DGSS-Institut) in Düsseldorf. Ehrenpräsident (Präsident 1971-1979, Vizepräsident 1982- 2004) der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualfor­schung (DGSS­). Über 60 sexologische Publikationen, darunter 8 Bücher als (Ko-) Au­tor und Her­ausgeber. Magnus-Hirschfeld-Medaille für besondere Verdienste um die Sexualreform. Nationale und internationale Funktionen und Ehrungen, u. a. Wissen­schaftsrat am Shang­hai Sex Sociology Research Centre und Redaktionsbeirat des Journal of Homosexuality.



DGSS aktuell
Die (katholischen Nord-) Iren sind die homophobsten Westler
(Roman-Catholic Northern) Irish are most homophobe Westerners

Nordirland hat den höchsten Anteil an engstirnigen Menschen in der westlichen Welt. Das ist das Ergebnis einer Studie der University of Ulster im nordirischen Coleraine. Der Hauptfeind der Nordiren sind Schwule und Lesben – mehr als ein Drittel sagt, dass sie keine homosexuellen Nachbarn haben wollen. Rund 32.000 Menschen aus 19 europäischen Ländern sowie Australien, Neuseeland, Kanada und den USA wurden gefragt, wen sie nicht als Nachbar haben wollen. Zur Auswahl standen die Antworten "jemanden einer anderen Rasse", "Muslime", "Juden", "Einwanderer" und "Homosexuelle". Insgesamt gab es die meiste Abneigung gegen Homosexuelle (20 Prozent), gefolgt von Muslimen (15 Prozent). Nach Nordirland sprachen sich Italiener, Südiren (Republik Irland), Griechen und Österreicher gegen Schwule und Lesben aus. Am wenigsten Vorurteile zeigten Schweden, Niederländer, Isländer, Dänen und Deutsche. Insgesamt gibt es am wenigsten vorurteilsbeladene Menschen in Skandinavien – dort ist lediglich die Abneigung gegen Muslime vergleichsweise höher ausgeprägt. Zu den toleranteren Gruppen gehörten in der gesamten westlichen Welt Jüngere, Frauen, Gebildete und Besserverdiener.

Die Deutschen sind überdurchschnittlich tolerant. Deutschland liegt in vier von fünf Kategorien teils stark unter dem Durchschnitt – nur die Abneigung gegen Einwanderer ist hierzulande ein wenig höher. Die Studie wird im wirtschaftswissenschaftlichen Magazin "Kyklos" veröffentlicht. (Quelle: queer.de und Studie als PDF-Datei (auf Englisch)



DGSS aktuell
UNO erkennt Homosexuellen-Rechte an
United Nations Acknowledge Gay Rights

Durchbruch für Homosexuellenrechte bei den Vereinten Nationen: Die UNO hat über ihren Wirtschafts- und Sozialausschuss (ECOSOC) am 11.12.2006 erstmals drei Homosexuellenorganisationen den Beraterstatus zuerkannt: dem Lesben und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), dem dänischen Schwulen- und Lesbenverband (LBL) und der europäische Sektion der International Lesbian and Gay Association (ILGA).

Diese Anerkennung ist "Ausdruck dafür, dass die Verletzung der Rechte von Homosexuellen eine Menschenrechtsfrage ist", so eine Pressemitteilung des LSVD. "Damit findet ein über ein Jahrzehnt dauernder Kampf für den Beratungsstatus seinen Abschluss. Das Engagement der Bundesregierung und der Aussenminister Joschka Fischer und Frank-Walter Steinmeier verdient Dank. Dem LSVD und seinen Geschwisterorganisationen herzlichen Glückwunsch für ihr Menschenrechtsengagement." - Diesem Glückwunsch schliessen wir uns an.



DGSS aktuell
Haworth Press:
Pionier in wissenschaftlichen Journalen zu (Homo- und Bi-)Sexualität
Leader in Journals on (Bi- and Homo-)Sexuality

Seit vielen Jahren erscheinen bei Haworth Press sexualwissenschaftliche Fachzeitschriften ("Journals") von hohem Standard. Wir empfehlen einen Besuch der Webseiten! - Es sind im einzelnen:

J. of Gay & Lesbian Issues in Education (Hg.: James T. Sears)
J. of Gay & Lesbian Politics (Hg: Steven H. Haeberle)
J. of GLBT Family Studies (Hg.: Jerry Bigner)
International J. of Transgenderism (Hg.: Friedmann Pfaefflin/Walter Bockting/Eli Coleman/Richard Eking/Dave King)
J. of Bisexuality ((Hg.: Fritz Klein)
J. of Gay & Lesbian Psychotherapy (Hg.: Jack Drescher)
J. of Gay & Lesbian Social Services (Hg.: Jeane W. Anastas)
J. of Homosexuality [seit 1974!] (Hg.: John P. de Cecco)
J. of Lesbian Studies (Hg.: Esther D. Rothblum)
J. of Psychology & Human Sexuality (Hg.: Eli Coleman)



DGSS aktuell
US-Kongresswahlen unter schwul/lesbischen Aspekten
U.S. mid-term Election Results from GLBT Viewpoint

Wer es nicht ohnehin wusste, hat es jüngst erfahren: es gibt noch ein anderes Amerika als das der homophoben Frömmler um George W. Bush. Anbei der enthusiastische Bericht der amerikanischen Schwulen-Organisation "Human Rights Campaign" (HRC) [von der Zielsetzung her in etwa vergleichbar mit dem "Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)"] zu den "mid-term" Kongresswahlen. HRC hat den Wahlkampf mit grossem personellen (106 Mitarbeiter, 650.000 Mitglieder und Unterstützer) und finanziellen (über 5 Millionen Dollar) Einsatz unterstützt und kann stolz auf den Erfolg sein. - In einem Mitglieder-Rundschreiben berichtet die Organisation:

"Thank you for believing in the mission of the Human Rights Campaign and our goal to be a powerful force in this election. Because of you, Tuesday was a watershed moment for our community. A wave of pro-equality candidates was swept into office, from Philadelphia to Fort Lauderdale and from Minneapolis to Tucson, and are now the majority in the United States House and Senate. To date, 93 percent of HRC-endorsed candidates have won their races (210 of 225), with a handful of races still pending.

Perhaps most exciting of all, we had a first-ever win against a discriminatory, anti-GLBT constitutional amendment. While we had heartbreaking losses in seven states, with a near-win in South Dakota, Arizona made history this week by defeating a ban on domestic partnerships. We salute everyone who worked to defeat these discriminatory measures and we especially congratulate Arizona Together for its successful campaign to defeat that state's discriminatory initiative. HRC was proud to play a role in helping to achieve this historic victory. Steve May, co-chair of Arizona Together, had this to say about HRC's help in the campaign: "When we first got started, no national organization thought we could win ... except HRC. They believed in us and we thank them so much."

We have an incredible slate of amazing trailblazers coming to Washington - people like Congressman-Elect Harry Mitchell, Senator-Elect Amy Klobuchar and Senator-Elect Sherrod Brown. We fought to get them elected, and now they will fight for us. And Congress promises to be much friendlier now that bigots like Rick Santorum are gone. With your help, we raised more than $375,000 for Santorum's opponent, Bob Casey, and spent an additional $200,000 to mobilize hundreds of volunteers to guarantee Santorum's defeat. It paid off.

Here is what Senator-Elect Casey had to say about us: "HRC got behind my campaign early and has been a tremendous help. The energy and commitment they put behind our campaign was extraordinary. I look forward to working with HRC's incredible staff and membership, especially to advance hate crimes legislation in the Senate."

All over the country, anti-GLBT candidates and campaign tactics were rejected by voters. Scapegoating and attacking GLBT Americans is no longer a winning campaign strategy. At least 21 House members with 0 percent voting records on GLBT issues will not be returning to Washington. And in the Senate, five Federal Marriage Amendment supporters lost their bids for re-election.

Other races also mark important shifts in the debate about our relationships. Supporters of full marriage equality won the governorships of New York and Massachusetts, and Jodi Rell was resoundingly re-elected governor of Connecticut after signing a civil unions bill. Furthermore, no candidate in New Jersey, or anywhere in the country for that matter, appears to have suffered from the New Jersey Supreme Court's decision requiring equal rights and benefits for same-sex couples.

All in all, HRC flexed its political muscle in unprecedented ways. We invested more than $5 million in these elections and mobilized our more than 650,000 members and supporters to participate in campaigns and to vote. We placed 84 staffers in 30 races in more than 18 states and we sent 22 HRC Youth College campaign workers all over the country. We also dramatically expanded our field operations this election cycle, playing key roles in coordinated progressive efforts and helping fair-minded leaders take back the New Hampshire state House and Senate, the Iowa House and Senate, the Indiana House, the Minnesota House, the Oregon House and the Michigan House.

We were literally on the front lines in dozens of states. (For a more extensive analysis on what HRC accomplished, check out HRC Vice President David Smith's insider post-election analysis memo here).

With a new fair-minded leadership in both the United States House and Senate, the Federal Marriage Amendment is dead! And we look forward to working strategically with our allies on the Hill to build momentum and support for passing the Employment Non-Discrimination Act and making hate crimes protections the law of the land. A truly exciting new chapter of GLBT history is beginning.

I want to offer a very special thanks to all of you. Your ongoing belief in the work we do made these historic victories possible. Your contributions, the time you took to volunteer and your participation in HRC events and HRC-endorsed campaigns are the reasons we were able to secure a more pro-equality 110th Congress and Senate. I feel very lucky to work with such a talented team at HRC and, as I travel around the country, I am inspired by your commitment to our march toward full equality. I hope you will take some time to celebrate our wins, because it truly is a new day for the GLBT community and for our country.

Warmly,
Joe Solmonese
HRC President"

Wir gratulieren!



DGSS aktuell
Europa-Parlament verurteilt "Homophobie"
European Parliament slams "homophobia"

Das Europäische Parlament verabschiedete am 17.01.2006 mit grosser Mehrheit eine Resolution gegen Homophobie ("irrationale Angst vor und Aversion gegen Homosexualität und gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender, die auf Vorurteilen beruht und vergleichbar ist mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Anti-Semitismus und Sexismus"). Sie ruft die Mitgliedstaaten zum "Kampf gegen Homophobie und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung" auf und fordert die Beachtung und Unterstützung des Gleichheits-Grundsatzes in Recht und Gesellschaft. - EU-Justizkommissar Franco Frattini soll jetzt auf die Umsetzung in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union achten. (Entschliessungs-Text)

Wann kommt eine solche Resolution im US-amerikanischen Kongress?



DGSS aktuell
Wo schwule und lesbische Paare ganz normal heiraten können:
In den Niederlanden, Belgien, Spanien, Kanada, Mass./USA und Südafrika
Heterosexuellen Paaren rechtlich gleichgestellt - Deutschland hinkt hinterher
Dutch, Belgian, Spanish, Canadian, Massachusetts, South African Gays May Marry

Nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts von Südafrika hat jüngst das Parlament mit überwältigender Mehrheit den Weg für schwul/lesbische Ehen frei gemacht. Nachdem die Vizepräsidentin das Gesetz unterzeichte (der Präsident war auf Auslandsreise), trat es inkraft. Statt der bisherigen Formulierung, die Ehe sei ein "Bund zwischen Mann und Frau", ist die Ehe nun als "Bund zwischen zwei Personen" definiert. Als einzige Einschränkung gilt für schwule und lesbische Paare, dass Standesbeamte die Schließung der Ehe "aus moralischen Gründen" ablehnen dürfen. Homo-Gruppen haben bereits angekündigt, gegen diese Ungleichbehandlung Verfassungsbeschwerde einlegen zu wollen. - Damit wird Südafrika das sechste Land der Welt (nach den Niederlanden, Belgien und Spanien in der Europäischen Union sowie Kanada und dem US-Bundesstaat Massachusetts), das heiratswilligen hetero- wie homosexuellen Paaren dieselbe Rechtsform "Ehe" anbietet.

In den USA ist die Lage uneinheitlich. Eine reguläre Ehe ist schwulen und lesbischen Paaren z. Z. nur im Bundesstaat Massachusetts möglich, u. z. aufgrund einer Entscheidung des Obersten Gerichts, nicht des Staats-Parlaments. Eheähnliche "civil unions"(mit den Rechten wie in der Ehe) gibt es in den Staaten Vermont, Connecticut, New Jersey und New Hampshire; "domestic partnerships" (eingetragene Partnerschaften) in den Staaten Kalifornien, Maine, Washington sowie in Washington, D.C. und in der Stadt New York. In Kalifornien hatten zwar beide Kammern des Kongresses in einer historischen Entscheidung die Öffnung der Ehe auch für schwule und lesbische Paare beschlossen, aber Gouverneur Arnold Schwarzenegger hatte unter Hinweis auf eine frühere Volksabstimmung ("Proposition 22", die dies ausschliesst) sein Veto eingelegt. Der Gouverneur des Staates New York, Eliot Spitzer, hat jüngst eine Gesetzesinitiative zur Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen angekündigt. - Eine Mehrheit der US-Amerikaner ausserhalb der Metropolen und der liberalen Ostküste scheint US-Präsident Bush zuzustimmen, der eine christlich-fundamentalistische Position vertritt und eine "Ehe" nur auf einen Mann und eine Frau festlegende Änderung der US-Verfassung anstrebt, damit allerdings im vorerst US-Senat gescheitert ist.

Deutschen schwul/lesbischen Paaren steht dagegen mit der "Eingetragenen Lebenspartnerschaft" nur eine Form minderen Rechts zur Verfügung. In Übereinstimmung mit der internationalen sexologischen "Gleichwertigkeits-Resolution" von 1990 fordert die DGSS aus sexualwissenschaftlicher und sexualpolitischer Sicht die volle Öffnung des Rechtsinstituts "Ehe" für schwule und lesbische Paare. Dieser Forderung, wie sie in unseren Nachbarländern schon verwirklicht ist, hatten sich für Deutschland jüngst erstmals auch die Grünen und der LSVD angeschlossen.



DGSS aktuell
Neuer Gesetzentwurf von B90/Die Grünen zur "Schwulen/Lesben-Ehe"
New Draft of Green Party for Gay/Lesbian "Marriage"

B90/Die Grünen haben jüngst einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die bestehenden Ungleichheiten zwischen Ehe (für Heterosexuelle) und Eingetragener Lebenspartnerschaft (für Homosexuelle) überwinden soll.

Da er aber grundsätzlich an zwei unterschiedlich benannten Rechtsformen festhält, anstatt die "Ehe" auch für Schwule und Lesben zu öffnen, entspricht er nicht den Forderungen der DGSS und dem Stand der Gesetzgebung in sexualpolitisch entwickelten Ländern. Zudem ist dem Gesetzentwurf aufgrund der parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse auch politisch keine günstige Prognose zu stellen.



DGSS aktuell
Verbesserungen im Gesetz zur Eingetragenen Lebenspartnerschaft
Verwitwete Lebenspartner erben Renten wie in der Ehe
Improved German Federal Partnership Law
Surviving Partners inherit pensions as in marriage


Noch in der vorigen Legislaturperiode hatte der Bundesrat das neue Lebenspartnerschaftsgesetz verabschiedet und damit eine deutliche Verbesserung für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften geschaffen. Dazu gehört u. a. die Einbeziehung von Lebenspartner/innen in der Hinterbliebenenversorgung bei der gesetzlichen Rente, das Verlöbnis und die Einführung der Stiefkindadoption.

Eine rechtliche Gleichstellung der Lebenspartnerschaften mit der Ehe - insbesondere in steuerlicher Hinsicht - war von der ehemaligen rot-grünen Bundesregierung zwar noch in der abgelaufenen Legislaturperiode angestrebt, aber nicht mehr verwirklicht worden. Das Schicksal dieses Vorhabens in der Grossen Koalition ist ungewiss. - Einzelheiten sind der Webseite des LSVD zu entnehmen.



DGSS aktuell
US-Psychologen: Ehe auch für Schwule und Lesben
U.S. psychologists favor marriage equality for gays and lesbians

Der amerikanische Dachverband der Psychologen, die renommierte 'American Psychological Association (APA)', will sich jetzt aktiv für die gesetzliche Öffnung der Ehe auch für schwule und lesbische Paare einsetzen (wie schon die DGSS seit Jahren). In einem Beitrag von PlanetOut Network wird die APA-Erklärung dokumentiert und kommentiert.


DGSS aktuell
Neues Buch von Martin Plöderl:
"Sexuelle Orientierung, Suizidalität und psychische Gesundheit"
Recent book by Martin Plöderl:
"Sexual Orientation, Suicidality, and Emotional Health"


Auf dem DGSS-Kongress 2004 (s. unsere Webseite) trug Dr. Martin Plöderl, ein junger schwuler Wissenschaftler von der Universität Salzburg, die Ergebnise seiner Untersuchung vor. Sie ist jetzt als Buch erschienen (Martin Plöderl: Sexuelle Orientierung, Suizidalität und psychische Gesundheit. Psychologie, Forschung, aktuell Bd.22 X, 279 S., 2005. Beltz Psychologie Verlags Union, ISBN 3-621-27587-8).


DGSS aktuell
Buch-Hinweis: "anders ver-rückt?!"
Lesben und Schwule in der Psychiatrie
New Book: "anders ver-rückt?!"
Gays & Lesbians in Psychiatry


Eine neue Publikation verdient Aufmerksamkeit: ein schmaler Band (ISBN 3-89967-305-0, 153 S., EURO 15) im Verlag Pabst Science Publishers, herausgegeben von Ulrich Biechele, Phillip Hammelstein und Thomas Heinrich, vereint Texte der Herausgeber und weiterer Autoren. Nach der lesenswerten Einführung der Herausgeber gruppieren sich die Beiträge unter den Abschnitten Grundlegende Perspektiven, Psychiatrische Perspektiven, Klinisch-Psychologischne Perspektiven und Theoretische Perspektiven. Autoren sind (ausser den Herausgebern) Melanie C. Steffens, Erin Marie Thompson, Peter Fiedler, Thomas Heinrich, Reinhard List, Carmen Göth, Frank Schäfer, Heiko Reinhold, Marianne Wintgen, Gisela Wolf, Antje Doll, Claudia Mühlbauer, Manuel Tusch, Andrea Lang, Rolf Kieninger, Frank Stakelbeck, Udo Frank, Elisabeth Young-Bruehl und Ronnie Lesser.



Dreieck


Zurück zu uns. Uns, die Schwulenberatung im DGSS-Institut, gibt's als eigene Institution seit 1978. Aber schon davor, seit 1971, haben wir im Rahmen der DGSS Beratung für Schwule, Lesben und Bisexuelle durchgeführt. Das tun wir nun seit 1978 "institutionalisiert": hauptamtlich, täglich, ganztägig und vollprofessionell.

Wir, die schwulen Profis von der freundlichen Schwulen-Beratung am DGSS-Institut, sind für Euch da:

für Schwule (oder Homosexuelle, Homophile ...), Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle, Transvestiten, Unsichere. Und für deren Partner, Angehörige und Freunde. Für alle.

In den bisherigen 37 Jahren unserer Arbeit waren das über 35.000 Klienten. Wahrscheinlich kennt niemand mehr Schwule als wir. Und wohl auch niemand besser als wir. zum Anfang


Dreieck


Und das ist unser Angebot an Euch:
  • Kostenlos telefonische Auskunft und Beratung täglich von 9 - 22 Uhr (auch an Wochenenden).
  • Kostenlos ständiges "Gay/Lesbian Switchboard".
  • persönliche Einzel- und Paarberatung im Institut (nach Terminabsprache; für Jugendliche kostenlos).
  •   AIDS-Beratung + anonymer HIV-Antikörpertest.
  • Wehrdienst-Beratung und -Begutachtung.zum Anfang


 Im Bild: Rolf & Wolfgang
Vom Team der Schwulenberatung im DGSS-Institut: Rolf (im Sessel) und Wolfgang



Schwulenberatung
im DGSS-Institut

Wir sind für Dich da.
Und nehmen uns Zeit für Dich.
Täglich und ganztägig: von 9 - 22 Uhr.
13 Stunden am Tag - 7 Tage in der Woche.
Vertraulich. Kompetent. Erfahren. Solidarisch.
Psychologisch und sexualwissenschaftlich fundiert.
Die Wegbereiter in Deutschland.
Seit 1971.
Für Dich.

Ruf' uns an!

Telefon (0211) 35 45 91 und 36 07 77
eMail schwulenberatung@sexologie.org


Professionelle Berater / Therapeuten / Sexologen
für Sexualität / Identität / Partnerschaft / Lebensstil



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