DGSS-Institut


Sexual- und Lebensberatung im DGSS-Institut
Gerresheimer Straße 20
40211 Düsseldorf
Telefon (0160) 171 39 59
Email: beratung@sexologie.org


Zurück zu:



SEX-FAQs:

Die häufigsten Fragen
an die Sexualberatung und
an die Lebensberatung
im DGSS-Institut
Homepage

DGSS:
Sexualforschung
DGSS-Institut:
Sexualberatung

DGSS-Institut:
AIDS-Beratung



Täglich bekommen wir viele Anfragen, meist per email oder Telefon. Speziell - aber nicht nur! - für die jungen und jugendlichen Besucher unserer Webseite haben wir die häufigsten Fragen hier zusammengestellt. Dabei trennen wir auf dieser Seite nicht mehr streng nach hetero, schwul/lesbisch oder bi: oft geht's nämlich alle an!

[Rechtlicher Hinweis: Seit dem 5.11.2008 hat sich die Gesetzeslage mit Hinblick auf die Sexualität bzw. ihre Darstellung ("Pornographie") von und mit Kindern und Jugendlichen geändert: eine Neufassung der §§ 176, 182 und 184 StGB trat inkraft. Gegen den ausdrücklichen Rat der sexualwissenschaftlichen Fachgesellschaften gilt jetzt als "Kind" jeder Mensch bis 18 Jahren. "Posing" wird zur strafbaren "Kinderpornografie", "Jugendpornografie" wird neu eingeführt und strafbar. Dies ist bei einigen der nachstehenden Ausführungen zu berücksichtigen.]




Ab wann darf ich Sex haben?

"Dürfen" kann man unterschiedlich meinen: etwa strafrechtlich oder familienrechtlich oder moralisch/ethisch. - Nach dem Strafgesetzbuch ist die Sache klar: du bist allgemein erst ab 14 "strafmündig", d. h. unter 14 kann man nicht rechtlich bestraft werden. Natürlich haben auch Menschen unter 14 ("Kinder") sexuelle Bedürfnisse und meist auch praktische Erfahrungen, aber Sexualität unter Kindern ist in unserem Rechtssystem grundsätzlich nicht strafbar. Aber jemand *über* 14, der mit jemandem *unter* 14 sexuelle Kontake hat, macht sich strafbar. Ab 16 Jahren bist du nach unseren gesetzlichen Bestimmungen dann "sexualmündig": du darfst mit jedem Menschen Sex haben, der wie du 16 oder älter ist - sofern du keine Gewalt anwendest (das sollte ja für jeden selbstverständlich sein!). Umgekehrt heisst das für beide Geschlechter und alle sexuellen Orientierungen: solange du noch keine 16 bist, darf niemand über 16 mit dir Sex haben - sonst riskiert er oder sie (nicht du!) ein Strafverfahren und gegebenenfalls eine Verurteilung. Ältere Personen, zu denen Du in einem "Abhängigkeitsverhältnis" stehst, wie Lehrer, Erzieher, Ausbilder, werden auch dann strafrechtlich verfolgt, wenn Du als noch nicht 18jährige(r) sexuellen Handlungen zustimmst. Man geht dann davon aus, dass hier eine Machtposition benutzt wird, um Druck auf Dich auszuüben.

Das viele Jahre bestehende anti-schwule "Sondergesetz" des § 175 StGB (der sich übrigens nur gegen Männer, nicht gegen Frauen richtete), von den Nazis noch verschärft, wurde 1994 endlich gestrichen. Seitdem gibt es im deutschen Strafrecht keine anti-homosexuellen Bestimmungen mehr. Heterosexuelle (verschiedengeschlechtlich liebende) und homosexuelle (gleichgeschlechtlich liebende) Menschen sind im Strafrecht gleichgestellt.

Aber: solange du noch keine 18 bist, haben deine Eltern ein "Aufenthalts- und Umgangsbestimmungsrecht": sie können dir vorschreiben, mit wem du Umgang hast und wo du dich aufhältst - dir also auch ihnen unerwünschte (Sexual-)Kontakte verbieten. Kluge Eltern tun das natürlich nicht leichtfertig - etwa nur, weil sie willkürlich die Sexualität ihres jugendlichen Kindes bestimmen wollen, weil sie den Freund oder die Freundin nicht leiden können und/oder weil sie etwas zum Kritisieren an ihm bzw. ihr finden.

In der Praxis ist es aber so, dass sich Jugendliche nicht immer nach den Wünschen und Geboten ihrer Eltern richten. Eigene Erfahrunen machen ist ja für's Erwachsenwerden sehr wichtig - und das kann auch heissen, manchmal gegen die Wünsche der Eltern zu handeln.

Nur zweierlei müsst ihr unbedingt beachten:
1. *Niemals* leichtfertig Zeugung bzw. Geburt eines Kindes riskieren, wenn ihr dafür nicht die volle Verantwortung übernehmen könnt!
2. *Immer* euch selbst und andere mit Kondomen vor Ansteckung schützen, vor allem vor AIDS! (-> unsere Homepage -> AIDS!) zum Anfang




Wie ist das mit der Selbstbefriedigung?

Zwar sind zum Glück die Zeiten vorbei, als von Ärzten, Priestern und anderen "Experten" allen Ernstes Rückenmarks-Schwindsucht, Wachstums-Hemmungen, Höllenqualen und Heuschreckenplagen dafür angedroht wurden - aber in manchen (von der Psychoanalyse beeinflussten) Köpfen hat sich aus diesen vorwissenschaftlichen Zeiten das dumpfe Gefühl erhalten, "das" sei doch irgendwie "unreif" und bestenfalls ein "Ersatz" für "richtigen" Sex. - Was ist an einer solchen Einstellung dran?

Mit einem Wort: nichts. Nach den Erkenntnissen der modernen Sexualwissenschaft kann man alle menschliche Sexualität je nach dem "Objekt" in drei Kategorien unterteilen: Autosexualität (mit sich selbst), Heterosexualität (mit Partnern des anderen Geschlechts) und Homosexualität (mit Partnern des eigenen Geschlechts). Alle diese "Sexualitäten" sind universell verbreitet, aber ihre kulturelle Bewertung unterliegt grossen Unterschieden (s. auch -> Sexualforschung -> Basis-Infos). Tatsächlich ist Selbstbefriedigung auch äusserst wichtig für das Kennenlernen, Geniessen und Kultivieren der Sexualität mit anderen - also nicht nur als "Übergangsphase", sondern aus eigenem Recht, lebenslang.

Merke: "Wer sich selbst nicht lustvoll befriedigen kann, hat auch Schwierigkeiten in der partnerschaftlichen Sexualität!" - Deshalb befriedigen sich auch die meisten Menschen bis ins hohe Alter selbst - nicht als billigen "Ersatz", sondern als lustvolle Ergänzung. zum Anfang




Das verflixte "erste Mal"

Manche Mädchen, vor allem Jungen bzw. junge Männer fragen uns oft, was sie denn alles beim "ersten Mal" beachten müssen. Daher haben wir mal ein paar Grund-Regeln in Form von Fragen & Antworten zusammengestellt:

FRAGE: Ich will bald mit meiner Freundin bzw. meinem Freund schlafen und weiss nicht, wie ich es angehen soll - was ich tun soll, auf was ich achten soll und auf was sie bzw. er steht?

ANTWORT: Also, du musst schon selber rausfinden, ob und was und wie sie bzw. er wann will. Menschen sind nämlich alle verschieden - auch Mädchen (und Jungen ...). Merk dir nur: Zärtlichkeit ist die halbe Miete ...

FRAGE: Könnt ihr mir auch noch Infos über Zungenküsse geben?

ANTWORT: Das musst du am besten selbst ausprobieren (wie wir alle mal). Falsch machen kannst du da eigentlich nichts, aber sicher klappt das nach einiger Erfahrung besser als zu Anfang (wie alles übrigens ...) - Nur kurz zur Erklärung: "Zungenkuss" heisst, sich gegenseitig die Zunge in den Mund stecken und darin rumrühren und saugen. Klingt wie eine Sauerei, finden die Menschen ab einem gewissen Alter aber toll.

FRAGE:Ich hab ganz schön Muffensausen - ist das normal?

ANTWORT: Ja. Das "erste Mal" ist für viele Jungs (und auch Mädchen) problematisch: sehr hohe Erwartungen -> Leistungsdruck -> Versagensängste -> "selbsterfüllende Prophezeihung" = Teufelskreis, in dem genau das auch passieren kann. Obwohl das gar nicht passieren muss. Denn: nichts ist beim Sex so wichtig wie sich Zeit nehmen, sich nicht unter Druck setzen, das Ganze nicht als Leistungssport, sondern als lustvolles Spiel sehen.

Ein Rat: macht nichts, was ihr nicht wollt bzw. noch nicht wollt. Aber habt auch keine Angst vor Experimenten, vor Probieren, vor Neugier, vor spielerischen Entdeckungsreisen. Und: Riskiert keine ungewollte Schwangerschaft! Dagegen gibt's Kondome (als Verhütung zwar nicht immer sicher, aber guter Schutz vor Infektionen, z. B. mit dem AIDS auslösenden Virus HIV (siehe -> unsere Homepage -> AIDS) - und die Pille!

FRAGE: Was muss ich alles beachten?

ANTWORT: Dass du nichts machst, was ihr beide - du selbst und deine Freundin bzw. dein Freund - nicht wollt. Ihr müsst gar nichts machen, aber ihr könnt, wenn ihr beide wollt, (fast) alles tun - nur nicht eine ungewollte Schwangerschaft riskieren! Du musst deine Freundin vor einer möglichen Schwangerschaft schützen: mit Kondom! Du sollst vor allem zärtlich sein und dir selbst und euch Zeit lassen! Nicht nur an deine Lust denken, sondern darauf achten, dass auch deine Freundin ihre Lust entwickeln und geniessen kann. Frauen brauchen eine längere "Anlaufzeit" als Männer!

FRAGE: Ist es empfehlenswert, sich vorher selbst zu befriedigen, oder wird der Schwanz dann nicht mehr so schnell steif, bzw. kommt es dann nicht mehr zum Samenerguss?

ANTWORT: Sich vorher selbst befriedigen ist nicht nötig - wart' doch ab, wie "es" sich entwickelt! Allerdings: steif wird dein Penis wohl wieder werden, obwohl das von Mann zu Mann sehr verschieden ist. Und Samen wirst du wohl auch nach einiger Zeit wieder produzieren - ist aber auch sehr unterschiedlich. - Ansonsten: sich selbst befriedigen ist grundsätzlich schön und auch wichtig, weil man seinen eigenen Körper so besser kennenlernt. Wir Sexologen sagen:
"Niemand kann schönen Sex mit einem anderen Menschen haben, der nicht auch schönen Sex mit sich selbst geniessen kann!"
Und zwar nicht nur als zweitklassiger "Ersatz" bzw. aus jugendlicher "Notgeilheit", sondern grundsätzlich und lebenslang, auch in einer Beziehung.

FRAGE: Rasiert man sich als Junge irgendwo im Intimbereich, zum Beispiel am Penis oder am Po? Oder als Mädchen z. B. unter den Achseln?

ANTWORT: Das muss niemand machen. Machen aber manche, weil's ihnen gefällt. Dagegen ist gar nichts zu sagen - reine Geschmacksache.

FRAGE: Ist ein Mädchen jederzeit (z.B. auch während ihrer Periode) fähig, mit einem Jungen zu schlafen?

ANTWORT: Grundsätzlich ja. Während der Periode machen es aber viele Frauen und Männer nicht - aus ästhetischen, also subjektiven Gründen.

FRAGE: Wie lange dauert gewöhnlich ein Orgasmus?

ANTWORT: Ganz unterschiedlich - mal so und mal so, bei dem einen länger als beim anderen. Bei den menschlichen Sexualitäten gibt's überhaupt viel mehr Buntheit und Verschiedenheit, als die Leute oft glauben (schau dir mal auf unserer Webseite -> Sexualforschung die Basis-Infos an!). Nur: bei Männern verläuft die Erregung und der Orgasmus anders als bei Frauen (bei denen dauert's länger, bis sie soweit sind, dafür können die Frauen mehrmals nacheinander "kommen"). Übung = Erfahrung bringt's auch da!

FRAGE: Muss man mit dem Partner bzw. der Partnerin immer zugleich kommen, weil der Penis bei mir nach dem Orgasmus sofort wieder erschlafft?

ANTWORT: Nein, muss man nicht. Bei uns Männern erschlafft er fast immer gleich nach dem Orgasmus wieder, kann aber oft nach einer - unterschiedlich langen - Pause wieder steif werden. Das "Zugleich-Kommen" klappt bei verschiedengeschlechtlichen Partner (bei gleichgeschlechtlichen ist das ein bisschen anders) in der Regel erst nach einigen Jahren Übung, ist aber auch gar nicht sooo wichtig. Wichtig ist, dass Frauen speziell am Kitzler - mit der Hand und/oder mit Munde/Zunge - erregt und befriedigt werden - der Penis allein bringt's oft nicht. Besonders wichtig ist, auf die Gefühle und deren körperliche Äusserungen bei deinem Partner bzw. deiner Partnerin zu achten - und das eigene Tempo dem anzupassen.

Und jetzt: viel Spass! Aber vergesst nie:

Sex hat nicht nur mit Geilheit zu tun, sondern auch mit Gefühlen, mit Zärtlichkeit, mit Rücksicht und mit Verantwortung! zum Anfang




Ist mein Penis auch gross genug?

Diese bange Frage stellen sich viele Männer - vor allem (aber nicht nur) junge, unerfahrene. Dabei ist die dahinterstehende Sorge in den allermeisten Fällen völlig unbegründet. Eine "Sollgrösse" gibt es nämlich nicht - wir Menschen sind ja keine Fliessbandprodukte, keine gestanzten Normteile mit immer gleichen Eigenschaften und Abmessungen. Wir sind vielmehr sehr unterschiedlich - auch in unseren (Penis)Grössen. Faustregel: alles, was zwischen steif 10 und 18 cm gross ist, gilt sexologisch als normal. Der statistische Durchschnitt steifer deutscher Penisse liegt bei ca. 14,5 cm. Ausreichend für Lust und Fortpflanzung sind schon 5 cm.

Hier einige weitere häufige Fragen mit unseren Antworten:

FRAGE: Wächst der Penis eines 17jährigen noch?

ANTWORT: Das ist unterschiedlich - oft ja.

FRAGE: Ich habe eine Penislänge von 5 cm im nicht erigierten Zustand. Ich habe Angst, dass der so klein bleibt. Beim Duschen in der Schule haben alle schon gelacht. Bitte helft mir.

ANTWORT: 5 cm nicht erigiert (also schlaff) ist völlig normal. Vielleicht haben die über was anderes gelacht? Über deine Schüchternheit vielleicht? - Wichtig ist aber die steife Grösse (sozusagen die "Arbeitslänge"). Da nennen wir Sexologen, wie gesagt, alles zwischen 10 und 18 cm normal. - Möglicherweise hast du aber auch falsche Vorstellungen von Grösse bzw. Beschaffenheit von Penissen - zu wenig reale Vergleichsmöglichkeiten? Zu viele verfälschende, weil einseitig ausgewählte Porno"helden" gesehen? - Grundsätzlich zählt, wie gesagt, der steife Penis, und da wäre rein funktional ausreichend sogar schon eine steife Länge von 5 cm. - Wenn meine notwenigerweise allgemeingehaltene Antwort dich nicht befriedigt, suche einen Urologen (oder Andrologen) auf, damit der sich deinen Penis schlaff und steif ansehen kann. Falls tatsächlich eine Entwicklungsanomalie vorliegen sollte (was ich aber nicht glaube!!!), wird er prüfen, ob eine Therapie eingeleitet werden kann.

FRAGE: Kann ein "Penis-Stretcher" helfen?

ANTWORT: Der hilft nicht für den steifen Penis - allenfalls eine optische Verlängerung des schlaffen ist möglich. - Die Leute wünschen sich aber in den meisten Fällen (meist übrigens völlig unnötigerweise) eine Vergrösserung bzw. Verlängerung des steifen Gliedes. Und das kann ein Penis-Streckgerät nicht leisten.

FRAGE: Kann eine Therapie helfen, meine Ängste und Unsicherheiten wegen meiner Penisgrösse loszuwerden?

ANTWORT: Ja - aber in den meisten Fällen ist dies nicht nötig. Man kann sich auch selbst von falschen Vorstellungen befreien. Manchmal ist eine psychologisch fundierte Sexualtherapie allerdings angezeigt. Eine solche Therapie hier im Institut wäre für Erwachsene honorarpflichtig, für Jugendliche aber unentgeltlich. Telefonberatungen sind für alle kostenlos möglich. Für persönliche Beratungen hier im DGSS-Institut haben wir allerdings eine unterschiedlich lange Wartezeit - anrufen! zum Anfang




Ist mein Penis zu krumm?

Viele Penisse sind im steifen Zustand nicht völlig gerade - das ist natürlich und meist unproblematisch. Ob deine Krümmung nun tatsächlich beim Sex ein Problem darstellt, kann ich ohne Untersuchung verständlicherweise nicht beurteilen.

Mein Rat: erst einmal bzw. mehrmals Geschlechtsverkehr probieren. Wahrscheinlich klappt's ja. Wenn aber doch Schwierigkeiten auftreten, sollte man einen Andrologen (Urologen) konsultieren. Die Kosten dafür und für eine eventuell erforderliche chirurgische Korrektur würden von der Krankenkasse übernommen. zum Anfang




Was tun bei Vorhautverengung (Phimose)?

Beim Geschlechtsverkehr und bei der Selbstbefriedigung muss die Vorhaut ganz über die Eichel am steifen Glied zurückgeschoben werden können (das passiert "automatisch" beim Eindringen in Scheide oder After). Beim Onanieren müsste man das ohne Probleme hinkriegen - sonst eine Zeitlang üben!

Leider kommt es aber relativ häufig vor, dass dies wegen einer angeborenen oder erworbenen Vorhaut-Verengung (Phimose) gar nicht, nur teilweise bzw. nicht ohne Schmerzen geht. Dann muss vom Facharzt (Urologen, Andrologen, Dermatologen oder Chirurg) eine Beschneidung (ganz oder nur teilweise, je nach konkreter Situation) durchgeführt werden - meist ambulant. Das sollte auch deswegen geschehen, weil eine Phimose die Entstehung eines Peniskarzinoms (Krebs) fördert.

Also: zu einem Urologen, Andrologen, Hautarzt oder Chirurgen gehen und sich beraten lassen! Eine etwa nötige Beschneidung (Zircumzision) wird mit Sicherheit überlebt (auch wenn es danach ca. 1 - 2 Wochen wehtut, etwa beim Wasserlassen, und man in der Zeit auch nicht onanieren oder Geschlechtsverkehr haben sollte). Nach einer Eingewöhnungszeit macht der Sex danach wieder Spass!

Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Übrigens werden weltweit etwa 1 Milliarde Menschen gleich nach der Geburt aus religiös-hygienischen Gründen "automatisch" beschnitten, z. B. alle Moslems, Juden und fast alle US-Amerikaner. zum Anfang

.


Was tun bei Anorgasmie oder Orgasmus-Störung?

Zunächst mal eine Begriffsklärung. Von "Anorgasmie" sprechen wir beim völligen Fehlen von Orgasmus, wenn also der sexuelle Höhepunkt noch nie (oder schon lange nicht mehr) erreicht wurde. Eine "Orgasmusstörung" liegt dagegen dann vor, wenn dies nur selten und unter grossen Schwierigkeiten möglich ist. Was genau vorliegt - ob nun tatsächlich noch nie ein Orgasmus erlebt wurde, also auch nicht bei der Selbstbefriedigung allein, oder "nur" noch nie in Gegenwart und mit einem anderen Menschen, oder ob dies nur selten gelingt, muss beim (kostenlosen und anonymen) Erstgespräch am Telefon geklärt werden.

Wie auch immer: wahrscheinlich kann eine sogenannte "funktionale Sexualtherapie" (als Paartherapie) helfen - siehe diese "Sex-FAQs" unter "Potenz-Störungen". Per eMail geht das leider nicht - man muss mit dem Partner einmal wöchentlich im DGSS-Institut in Düsseldorf einen persönlichen Termin vereinbaren.

Falls wir zu weit entfernt sein sollten, finden sich vielleicht näher gelegene Sexualtherapie-Möglichkeiten auf unserer Webseite (-> Sexualforschung -> sexualwissenschaftliche Adressen). zum Anfang




Was tun bei sexueller Lustlosigkeit (Libido-Schwäche)?

Menschen - Männer wie Frauen - haben nicht immer Lust auf Sex. Dies ist völlig normal: wir sind ja keine Sex-Maschinen. Hier ist aber nicht die Rede von der bei uns allen gelegentlich vorhandenen Unlust, die natürlich ist und mit der man in jeder Partnerschaft umzugehen lernt, sondern von einem deutlichen Auseinanderklaffen der sexuellen Bedürfnisse: der oder die eine will (fast) immer, die oder der andere (fast) nie. Das kann ein ernstes Problem ein.

Dies kann mehrere Ursachen haben. Vielleicht ist ein allmähliches Nachlassen der sexuellen Anziehungskraft verantwortlich, vielleicht stört uns auch etwas am anderen. Vielleicht ist aber auch "von Natur aus" die sexuelle Bedürftigkeit unterschiedlich - auch unterschiedlich stark - ausgeprägt. Was auch immer die Ursachen sein mögen: oft kann eine funktionale Sexualtherapie bzw. ein "sexual attitude restructuring program" (SAR) bei einem erfahrenen Sexualtherapeuten helfen. Per eMail geht das leider nicht - man muss mit dem Partner einmal wöchentlich im DGSS-Institut in Düsseldorf einen persönlichen Termin vereinbaren.

Falls wir zu weit entfernt sein sollten, finden sich vielleicht näher gelegene Sexualtherapie-Möglichkeiten auf unserer Webseite (-> Sexualforschung -> sexualwissenschaftliche Adressen). zum Anfang




Coming-out: Bin ich schwul oder lesbisch?

Vielleicht fragst du dich noch: bin ich wirklich schwul bzw. lesbisch? Oder vielleicht doch "normal" (du meinst heterosexuell)? Oder habe ich nur gerade eine schwule "Phase"? Oder bin ich vielleicht bisexuell? - Klar gesagt: das musst und kannst nur du selbst herausfinden. Einen guten Hinweis gibt dabei die ehrliche Antwort auf die Frage: an wen und was denke ich bei der Selbstbefriedigung? (Du weisst schon: die ist gut und wichtig für jeden Menschen!) Welche Fantasie-Bilder habe ich dabei im Kopf? Wenn das ganz oder überwiegend Menschen deines Geschlechts sind, dann bist du mit ziemlicher Sicherheit homosexuell, also schwul bzw. lesbisch. Und das ist völlig ok! - Jedenfalls schlage ich vor, dass wir jetzt mal getrost davon ausgehen, dass du tatsächlich schwul bzw. lesbisch bist --- wenn du dich schon gegen den starken Hetero-Anpassungsdruck ("Ich will doch so sein wie alle anderen!") bis zu diesem Punkt durchgekämpft hast. - Näheres zur "sexuellen Orientierung" und zur Normalität von Homosexualität findest du auf unserer Homepage unter "Sexualforschung".

Schwule und Lesben sind also grundsätzlich genau so "normal" und "gesund" wie heterosexuelle Menschen. Darum: auch als schwuler Junge oder lesbisches Mädchen bist du sexualwissenschaftlich gesehen völlig "normal" und okay. Und du bist durch dein Schwul- oder Lesbischsein auch nicht auf eine bestimmte Art (z. B. "Tunte", "kesser Vater", Jeansboy, Macho, Lederkerl) oder einen bestimmten Lebensstil festgelegt (z. B. eher Sex-orientiert mit häufig wechselnden Partnern oder eher monogam, also fest und "treu" befreundet bzw. nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz sogar "verheiratet") - du kannst dein Leben so leben, wie du möchtest. Du musst halt herausfinden, wie du leben und wie du schwul bzw. lesbisch sein möchtest - und da gibt es nämlich sehr unterschiedliche Arten, ohne dass man einen bestimmten Lebensstil als allein bzw. für jeden richtig erklären könnte. - Leider wissen das viele Menschen noch nicht - und deshalb gibt es noch immer viele dumme Vorurteile. Aber das ändert sich immer mehr zum Positiven: inzwischen halten rund zwei Drittel der Leute Schwule und Lesben für ganz normal. Und auch gegen einen schwulen Bundeskanzler etwa hätten die meisten nichts mehr.

Kurz etwas zur Rechtslage (siehe auch die erste der FAQs: Ab wann darf ich Sex haben?). Im deutschen Strafrecht gibt es seit 1994 keine anti-homosexuellen Bestimmungen mehr. Der berüchtige § 175 StGB aus dem 19. Jahrhundert, von den Nazis noch verschärft, wurde gestrichen. Seitdem sind heterosexuelle und homosexuelle Menschen im Strafrecht gleichgestellt. Aber es gibt für beide Geschlechter und alle sexuellen Orientierungen "Jugendschutz"-Bestimmungen: solange du noch keine 16 bist, darf niemand über 16 mit dir Sex haben - sonst riskiert er oder sie (nicht du!) ein Strafverfahren und eine Verurteilung. Mit 16 Jahren bist du nach unseren gesetzlichen Bestimmungen "sexualmündig": du darfst mit jedem Menschen über 16 Sex haben, sofern du keine Gewalt anwendest (das sollte ja für jeden selbstverständlich sein!). Aber: solange du noch keine 18 bist, können deine Eltern bestimmen, mit wem du Umgang hast - dir also ihnen unerwünschte Kontakte verbieten. Kluge Eltern tun das natürlich nicht leichtfertig - etwa nur, weil der Sohn schwul oder die Tochter lesbisch ist und sie das nicht gut finden!

Für dich ist es jetzt wichtig, andere Schwule bzw. Lesben - junge wie ältere - kennenzulernen. Nicht um Sex mit denen zu machen (das musst du selbst herausfinden, ob und wann und mit wem du das möchtest), sondern vor allem, um dich mit ihnen austauschen zu können und das Gefühl der Isolation und Einsamkeit loszuwerden. Dabei können Gruppen sehr helfen. Schwulengruppen bzw. schwul-lesbische Jugendgruppen in deiner Nähe gibt's vielleicht - ruf uns mal an! Oder schau selbst im Internet nach, z. B. bei den schwulen Portalen "Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)" (http://lsvd.de), "queer.de" (http://queer.de), "Eurogay" (http://eurogay.de -> Coming-out, siehe unsere Link-Seite) oder " gayromeo" (http://www.gayromeo.com). Auch bei den AIDS-Hilfen sitzen meist schwule Männer, die über die Verhältnisse in deiner Gegend gut informiert sind. - Schwule Kneipen, Discos usw. gibt's natürlich in allen grösseren, vielen mittleren und manchen kleineren Städten, aber da kommst du wegen deines Alters vielleicht noch nicht rein (es sei denn, du kannst schon für 18 durchgehen ...). Bei "lsvd.de", "queer.de", "Eurogay.de", "homo.net" und "gayromeo.com" findest du Adressen für die verschiedenen Orte. Eine umfangreiche, jedes Jahr überarbeitete Zusammenstellung schwuler Treffpunkte in Deutschland und der ganzen Welt bietet auf über 1300 Seiten der "Spartacus" (Verlag Bruno Gmünder, Berlin); dieses Buch kannst du für etwa € 25 in schwulen Buchläden, vielen Sex-Shops und im Internet z. B. bei "homo.net" kaufen.

Andere Kontaktmöglichkeiten sind Kleinanzeigen im Internet (z. B. bei queer.de, Eurogay, homo.net oder gayromeo.com), in Stadtmagazinen wie "Prinz", in Schwulenmagazinen an Kiosken (meist an Bahnhöfen). Die bekanntesten (nicht-pornographischen) sind "Männer aktuell", "Du & Ich", "DON" und "Adam". Daneben gibt es einige schwule Monats-Zeitungen, z. B. "Box", "Exit", "uptown", "rik - Raus in Köln" und andere Regionalausgaben, die zum kostenlosen Mitnehmen in den schwulen Kneipen ausliegen. Leider ist das Angebot für Lesben nicht so gross.

Wahrscheinlich hast du jetzt noch tausend Fragen. Schau dir unsere Homepage in Ruhe an oder schick' uns eine eMail (beratung@sexologie.org).

Bis bald! :-) zum Anfang




Anal-Sex: "Arschficken"?

Schwule sind "Arschficker" - so ein weit verbreitetes Schimpfwort. Und das ist diesmal kein böses oder dummes Vorurteil, sondern beschreibt tatsächlich eine Sexualpraxis, die bei Schwulen (neben der gegenseitigen Masturbation und dem oralen Sex) sehr weit verbreitet ist. Verschiedenen Umfragen zufolge praktizieren etwa 80% "aktiven" (genauer: insertiven, "reinsteckenden") und "passiven" (genauer: rezeptiven, "aufnehmenden") Anal-Verkehr. Im umgangssprachlichen Klartext: sie ficken und lassen sich ficken.

Allerdings: das ist keine rein schwule Praxis. Auch heterosexuelle Männer und Frauen geniessen oft analen Sex, mit oder ohne Dildo (Kunstpenis). Analer Sex gilt sexualwissenschaftlich als ebenso "natürlich" wie genitaler und oraler Sex - Darmausgang, Mund und Scheide sind schleimhautbesetzte muskuläre Körperöffnungen mit direkter Nervenanbindung an das Sexualzentrum im Gehirn. - Dabei sollte man folgendes wissen und beachten.

Grundsätzlich ist der menschliche Anus (After, Darmausgang) sehr dehnbar - dehnbar genug, um einen steifen Penis aufnehmen zu können. Dabei kommt es aber anfangs fast immer zu Schmerzen, weil er eine solche Dehnung nicht gewohnt ist. Lösung: gründliches Eincremen, Massieren des Anus-Rands, Weiten mit einem, dann zwei, dann drei Finger/n, bevor der Schwanz langsam und vorsichtig eingeführt wird.

Wichtig: vor allem dem "Passiven" (besser: "Rezeptiven", dem Aufnehmenden) die Sicherheit geben, dass er das Tempo des Eindringens bestimmen und jederzeit auch stoppen kann.

Jetzt noch ein paar zusammenfassende Ratschläge:

1. Wenn du deinen After als Sexualorgan entdeckt hast und ihn (und "es") geniessen kannst, ist das also völlig ok - unser Anus (After) ist ein Sexualorgan. Schleimhautbesetzte Körperöffnung plus die Massage der Prostata - das stimuliert grundsätzlich jeden, sofern er antrainierte Hemmungen, Ängste, Ekelgefühle und Verkrampfungen überwinden kann.

2. Unsere beiden analen Schliessmuskeln sind ausserordentlich dehnbar. Finger, steifer Penis und Dildos (Kunstpenis) können aufgenommen werden. Aber große harte Gegenstände können unter besonderen Umständenden zu Verletzungen am Schliessmuskel oder Darm führen. Von der Praxis des "fist fucking" (Faustficken, Einführen von Hand, Faust und Unterarm in den Darm) müssen wir wegen der Verletzungs- und Verblutungsgefahr dringend abraten!

3. Am besten übt man anfangs allein im warmen Wasser der Badewanne, weil man da gut entspannen kann - mit Gleitcreme und Fingern.

4. Gleitmittel sind unverzichtbar. Sie sind in allen Drogerien, Apotheken oder Sex-Shops erhältlich und sollten unbedingt fettfrei sein (z. B. K-Y), weil sonst das Kondom angegriffen und beschädigt wird - und das solltet ihr zum Schutz vor HIV- und anderen Infektionen unbedingt benutzen!

5. Einläufe von (warmem) Wasser in den Enddarm sind ebenfalls ein beliebtes Mittel - nicht nur der gründlichen Darmreinigung, sondern auch der sexuellen Stimulation. Dafür wurden von der Industrie auch verschiedene Geräte (Klistiere) entwickelt. Das Wasser bleibt eine Zeitlang im Darmsystem und wird durch Pressen wieder durch den Anus ausgeschieden. Eine Platzgefahr des Darms besteht bei richtiger Anwendung nicht.

Ansonsten: zum analen wie zu jedem Sex braucht man Geduld, Einfühlungsvermögen, Rücksicht und Zeit! zum Anfang




Zu schnell: der "vorzeitige Samenerguss"

Die sogenannte Ejaculatio praecox (der vorzeitige Samenerguss) ist das Problem sehr vieler heterosexueller Männer. Es ist fast nie organischer Natur. Und leider helfen da weder Tipps noch Bücher noch Medikamente noch Ärzte (in der Regel jedenfalls nicht, denn die lernen das nicht in ihrer Ausbildung) noch Selbstkontrolle noch sonstige Tricks. Die Betroffenen haben nämlich in ihrer "Sexualisation" keine (ausreichende) Kontrolle ueber ihren Ejakulations-Reflex "gelernt", d. h. lebensgeschichtlich erworben. Sie stürzen daher gleichsam blind kopfüber in den Orgasmus, ohne ausreichend auf ihre eigenen Empfindungen und die Reaktionen ihrer Partnerin zu achten - wie sehr viele andere Männer leider auch.

Abhilfe schafft da nur eine "funktionale Sexualtherapie" nach Masters & Johnson, in die auch die Partnerin einbezogen werden müsste. Es bestehen gute Heilungsaussichten (obwohl: eine "Krankheit" ist das nicht!) bei qualifizierter Therapie und strikter Compliance, d. h. Befolgung der therapeutischen Anweisungen. Die Therapie kann ca. 15 - 30 Sitzungen dauern.

Wegen weiterer Einzelheiten empfehlen wir einen Anruf bei uns. - Leider gibt es in Deutschland nur sehr wenige qualifizierte Sexualtherapeuten, weil dies bei uns kein ordentliches Studienfach ist.

Man findet vielleicht näher gelegene Adressen auf unserem Website (-> Sexualforschung -> sexualwissenschaftliche Adressen: Berlin, Frankfurt, Hamburg, Kiel, Heidelberg, Leipzig, Merseburg) oder man fragt mal bei der örtlichen Pro Familia nach oder bei der örtlichen Ärztekammer, oder aber man konsultiert das Telefonbuch (Psychologen, Psychotherapeuten).

Wer noch Fragen hat, ruft uns am besten an (mehrmals versuchen). zum Anfang




Potenz-Störungen - "erektile Dysfunktion"

Eigentlich müssen am Anfang jeder sexualtherapeutischen Konsultation eine Reihe von konkreten, persönlichen Fragen gestellt und beantwortet werden. Dies ist aber auf einer Webseite oder auch im Rahmen eines mail- oder Briefwechsels unpraktisch bis unmöglich. Daher müssen wir uns hier zunächst mit einer allgemeinen Darstellung verschiedener Aspekte der Problematik begnügen.

Oft könnte eine Stress- oder Angstsituation eine hinreichende Ursache sein. "Dagegen tun" können die Betroffenen dann am ehesten nichts - nämlich auf partnerbezogenen Sex solange verzichten, bis man sich selbst hinreichend stressfrei und lustvoll fühlt. Man sollte sich auch überlegen, dass Sexualität nicht zwangsläufig mit Erektion (Gliedsteife) und Ejakulation (Samenerguss) verknüpft sein muss .

Klienten mit Erektionsproblemen versuchen wir zunächst, einige allgemeine Grundlagen zu erklären. Manches könnte auf die persönliche Situation zutreffen:

Es kommt ja bei Männern - nicht nur bei unerfahrenen, unsicheren und "nervösen" - gelegentlich bis ziemlich oft zu mangelhafter oder auch ausbleibender Gliedsteife. Das ist häufig durchaus im Bereich des Normalen. Erst wenn das oft oder gar (fast) immer passiert, ist es ein Problem.

Sicher haben alle schon von der verschreibungspflichtigen (und in der Regel nicht von den Kassen bezahlten) "Potenzpille" VIAGRA bzw. deren Alternativen gehört. In vielen Fällen kann deren Einnahme auch sinnvoll sein; das sollte aber grundsätzlich ein Androloge oder Urologe nach Untersuchung entscheiden. - Die Ursachen einer Erektionsschwäche können aber auch in eine andere, nicht-organische Richtung deuten, die dauerhaft nicht mit Pillen therapiert werden sollte.

Wir müssen wissen, ob die Erektionsschwäche schon früher auftrat und vielleicht schon seit langem besteht. Wir müssen auch eine Sexualanamnese (genaue Geschichte der sexuellen Erfahrungen und Gefühle) machen, um präzise analysieren und raten zu können. - Wer bei der Masturbation (ohne andere Beteiligte bzw. Zuschauer) in der Regel keine Erektionsprobleme hat, kann meist zwei Dinge annehmen: erstens, er ist physiologisch (körperlich) "in Ordnung"; zweitens, seine Probleme rühren von seelischen Ursachen (z. B. Stress, Selbstunsicherheit, Hemmungen, Ängsten, Schuldgefühlen, Gelangweiltsein durch die Partnerin u. a.).

Im folgenden geben wir einige allgemeine Tips für den Fall, dass vielleicht Ängste vorhanden sind oder man sich selbst einem schädlichen Leistungsdruck aussetzt ("verdammt, ich muss das doch schaffen!"). Oder man erinnert sich an die Fehlschläge von den letzten Malen und wiederholt die dann unbewusst und zwanghaft: im Weg der "sich selbst erfüllenden Prophezeihung".

Dann sollte man versuchen, den Sex locker zu sehen - als Spiel, ohne feste Zielrichtung, ohne Konzentration auf Orgasmus, am besten zunächst unter Verzicht auf Orgasmus. Man sollte sich viel Zeit mit dem "Vorspiel" nehmen: zärtliches Streicheln am ganzen Körper, nicht sofort an "Sex" (im Sinne von Glied/Scheide-Kontakt) denken, sondern das nur und erst versuchen, wenn die Erektion stark ausgebildet ist. Man kann nämlich Sexualität auch ohne "Beischlaf" geniessen!

Wenn das alles keine Besserung bringt, dann müsste man einen spezialisierten Sexualtherapeuten persönlich konsultieren. Der kann wahrscheinlich durch eine besondere Therapie helfen - durch eine sogenannte "funktionale Sexualtherapie" nach Masters & Johnson, verbunden evtl. mit einem "Sensibilitäts-Training". In bestimmten therapeutischen Schritten "entlernt" man das "falsche" (störende, behindernde) und "lernt" dafür das "richtige" Verhalten. Dazu braucht man (als Heterosexueller) eine Partnerin, mit der man zuhause bestimmte Übungen nach zuvor erteilten Anweisungen des Therapeuten macht. Die auftretenden Reaktionen werden in der anschliessenden Sitzung besprochen, und man schreitet Stufe um Stufe fort, bis man eine befriedigende Sexualität auch in der Partnerbeziehung "gelernt" hat.

Leider gibt es aber in Deutschland nur sehr wenige qualifizierte Sexualtherapeuten, weil Sexualwissenschaft und -therapie an deutschen Universitäten in aller Regel keine ordentlichen Hauptfächer sind. Lange Wartezeiten und lange Anfahrtswege sind daher oft unvermeidlich.

Wer mehr wissen möchten, dem empfehlen wir eine eMail an uns. zum Anfang




Ich will immer - bin ich Sex-süchtig?

"Sex-Sucht" ist in - aber eigentlich gibt es sie gar nicht. Trotzdem stellt sich mancher Mann (und auch manche Frau) die bange Frage: ist das eigentlich noch normal, so oft wie ich Sex habe oder haben will? Auch wenn es mir doch "eigentlich" gar keinen Spass mehr macht? So entsteht leicht der Mythos von der "Sucht" --- komplett mit den entsprechenden Therapeuten und Selbsthilfe-Gruppen.

Sexualwissenschaftler wissen: Sex ist nicht gleich Sex. Menschen sind nicht gleich. Die sexuellen Fantasien, Wünsche, Neigungen und Praktiken sind äusserst unterschiedlich - darum sprechen sie auch von "den Sexualitäten" des Menschen. Das gilt auch für das Bedürfnis nach Sex ("Geilheit") und dessen Befriedigung: das kann auch bei Gleichaltrigen stark schwanken, etwa zwischen einmal im Monat und zehnmal am Tag (die Kinsey-Forscher fanden einen Mann, der 37 mal Orgasmus am Tag hatte). Wir alle sind sexuell unterschiedlich, auch in unserem Sex-Bedürfnis.

Moderne Sexologen wissen auch, dass es keine "Sexsucht" gibt (ebensowenig übrigens wie einen "Sextrieb"). Diese Begriffe stammen aus dem neunzehnten Jahrhundert und sind in Wahrheit vorwissenschaftliche Mystifizierungen, die in der modernen Wissenschaft keinen Platz mehr haben. Eine "Sucht" ist schon per Definition sinnvollerweise immer stoffgebunden, zum Beispiel Heroin, Alkohol, Nikotin - und das macht auch Sinn, weil der Begriff nur so Abgrenzungen gegenüber anderen Formen des Verhaltens ermöglicht. Dieser klassischen wissenschaftlichen Definition sollten wir auch folgen, denn alles andere führt uns in die Irrtümer und Fehldeutungen, die oft mit dem Begriff "Sexsucht" verbunden sind - bis hin zur reinen Ideologie und Polemik. Alkoholismus zum Beispiel ist eine stoffgebundene Sucht, die tatsächlich krank macht, im physiologisch nachweisbaren Sinne. Man kann daran sterben. An zuviel oder zu wenig Sex ist jedoch noch kein Mensch gestorben.

Wenn sexologische Laien ein Wort wie "Sexsucht" gebrauchen, dann beschreiben sie damit in der Regel ein übermässiges intensives oder extensives Sexualverhalten, was schon der Beweis für die Sucht sei. In Wahrheit aber ist das ein semantisches Manöver, das dem Betreffenden in den Kram passen soll. Man könnte sagen, die Rede von der "Sexsucht" dient als eine Art Ausrede vor sich selbst - oder ist die perfekte Geldverdienmasche für Therapeuten. Beides trifft den Nagel schon auf den Kopf.

Der Begriff "Sexsucht" kommt im alltäglichen Sprachgebrauch aus dem Bedürfnis der Menschen, Dinge, die sie nicht ganz durchschauen, die aber ein Problem bereiten, griffig zu erklären. Wenn ich "süchtig" bin, dann begebe ich mich damit in die Patientenrolle und sage: ich kann nichts dafür. Deswegen ist der Begriff auch die perfekte Ausrede.

Wenn ein normal verdienender Ehemann mit vier Kindern im Monat dreitausend Euro für Bordellbesuche ausgibt, dann ist das sicherlich über seine Verhältnisse. Aber hätte er genug Geld und hätte er zudem keine Kritik zu erwarten wegen seines Verhaltens, dann würde er sich wahrscheinlich durchaus wohlfühlen. Man muss den Blickwinkel in eine andere Betrachtungsperspektive lenken: auf die Denkgewohnheiten, Ideologien und Interessen, die dahinter stehen, etwas als Sucht erscheinen zu lassen.

Von Selbsthilfegruppen wie den "Anonymen Sexaholikern" halten daher die meisten Sexualwissenschaftler nicht viel. Diese Leute haben alle gemeinsam, dass sie ihre Sexualität als leidvoll begreifen. Sie leiden daran, und unter diesem Eindruck definieren sie alles Sexuelle als schlecht und sehen Enthaltsamkeit als das Ziel an. Menschen sind aber von Natur aus nicht enthaltsam. Menschen haben Lüste und Bedürfnisse - auch sexuelle Bedürfnisse, die sie im allgemeinen auch geniessen wollen. Daher gehen Gruppen wie die "Anonymen Sexaholiker" an der Lebenswirklichkeit vorbei. Hier geht es auch wieder um die ideologische Unterfütterung und die scheinbar befriedigende Besetzung von bestimmten Begriffen. "Sexsucht" wird in diesen Gruppen benutzt, um ein Leiden, eine Krankheit, ein Horrorszenario zu entwickeln. Und Menschen können oft dazu gebracht werden, alles zu glauben, wenn es ihnen geschickt verkauft wird und es ihrem vermeintlichen Bedürfnis entspricht.

In den über dreissig Jahren unserer Beratungsarbeit und mit fast 29.000 Klienten haben wir keinen gehabt, der tatsächlich "sexsüchtig" war. Wir haben wohl aber Menschen beraten, die nicht zufrieden waren mit ihrer Sexualität, mit dem Ausmass, der Art und Weise, der sexuellen Identität. Wenn jemand jedoch mit dem Problem "Sexsucht" zu uns käme, dann würden wir ihm klar machen, dass er es vielleicht erst einmal mit einer anderen Perspektive versuchen solle. Dieser Mensch müsste lernen, sich und seine Sexualität anders zu sehen. Er sollte sie nicht als eine Bürde, eine Last, einen Fluch definieren, sondern das Kaleidoskop vor seinen Augen etwas drehen, so dass das Bild bunter und schöner wird. Dies wäre Aufgabe von Beratung oder vielleicht auch Therapie. zum Anfang




Was tun bei speziell medizinischen Fragen?

Manchmal werden wir auch zu Fragen aus dem Gebiet der eigentlichen Sexual*medizin* konsultiert. Da wir *sozialwissenschaftliche* Sexualforscher und -therapeuten sind, möchten wir uns - in Abstimmung mit unseren medizinischen Kollegen - zu rein medizinischen Fragen nicht äussern.

Unser Rat: man wende sich mit solchen Fragen an seinen Arzt (z. B. Urologe/Androloge oder Gynäkologe), oder man konsultiere unsere Kollegen von der Sexualmedizin (unsere Webseite -> Sexualforschung -> sexualwissenschaftliche Adressen: Berlin, Frankfurt, Hamburg, Kiel, Leipzig, Merseburg). zum Anfang




Jetzt noch zwei häufige allgemeine Fragen und Antworten:

 FRAGE: Ich bin ziemlich schüchtern und möchte meine Frage per eMail klären.

ANTWORT: "Ja" bei einfachen Informationswünschen, "nein" bei komplexer Problematik. Eine wirksame professionelle Beratung ist meist per eMail nicht möglich: der Berater oder Therapeut muss ja die Gesamtperson des Klienten einschliesslich Stimme, Mimik und Gestik mit allen Sinnen wahrnehmen und darauf sofort reagieren können. Das geht beim eMailen leider nicht; die Kommunikation ist sehr eingeschränkt.

  FRAGE: Gibt es auch andere gute Sexual- bzw. Lebensberatungsstellen und wie erkenne ich sie?

ANTWORT: Sicher! Eine gute Sexual- oder Lebensberatungsstelle muss menschlich und fachlich qualifiziert, die Berater müssen psychologisch und sexologisch kompetent sein. Diese Voraussetzungen werden in Deutschland aber aus strukturellen Gründen leider nicht immer erfüllt. Es gibt nur sehr wenige qualifizierte Sexualtherapeuten und Sexual- bzw. Schwulenberater, weil Sexualwissenschaft und -therapie an deutschen Universitäten keine ordentlichen Hauptfächer sind. Lange Wartezeiten und lange Anfahrtswege sind daher oft unvermeidlich. Schauen Sie auf unserer Webseite nach (-> Sexualforschung -> sexualwissenschaftliche Adressen: Berlin, Frankfurt, Hamburg, Kiel, Leipzig, Merseburg) bzw., als Schwuler oder als Lesbe, auch bei EUROGAY und queer.de (-> Links). Oder die nächstgelegene Pro Familia-Beratungsstelle (Telefonbuch oder unsere Linkseite) fragen, im Telefonbuch / Branchenverzeichnis (Psychologen, Psychotherapeuten) suchen oder sich bei der örtlichen Ärztekammer erkundigen.

zum Anfang







Beratung im DGSS-Institut:

Mailt uns an!
Email: beratung@sexologie.org
Professionelle Berater / Therapeuten / Sexologen
für Sexualität / Identität / Partnerschaft / Lebensstil


Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)
(German Society for Social Scientific Sexuality Research)
Gerresheimer Straße 20 • D-40211 Düsseldorf
Telefon (+49 160) 171 39 59
sexualforschung@sexologie.org
www.sexologie.org


PRÄSIDIUM • GOVERNING BOARD:
Prof. Dr. Ernest Borneman† • Rolf Gindorf
(Ehrenpräsidenten • Honorary Presidents)
Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (Präsident • President) • Prof. Dr. Karla Etschenberg (Vizepräsidentin • Vice President)
Wolfgang Gindorf (Sekretär • Secretary)
KURATORIUM • INTERNATIONAL ADVISORY BOARD:
Prof. John De Cecco, PhD (San Francisco) • Prof. John Gagnon, PhD (New York) • Prof. William Granzig, PhD (Winter Park)
Prof. Dr. Igor S. Kon (Moskau)
• Prof. Dalin Liu (Schanghai) • Prof. John Money, PhD (Baltimore) †
Prof. Man Lun Ng, MD (Hongkong) • Prof. Martin S. Weinberg, PhD (Bloomington)
INTERNATIONALE MITGLIEDSCHAFTEN • INTERNATIONAL AFFILIATIONS:
European Federation of Sexology (EFS) • World Association for Sexual Health (WAS)
DGSS-INSTITUT FÜR LEBENS- UND SEXUALBERATUNG • DGSS SEXUAL COUNSELING INSTITUTE:
Leitung • Head: Rolf Gindorf (Düsseldorf)


Gründer • Founder 1971 + Webmaster: Rolf Gindorf; Head and Websmaster since 2008 Jakob Pastoetter


Sexualforschung Sexualberatung AIDS-Beratung Publikationen Home