|
|
Immer
sind alle diese Faktoren in uns wirksam. Wie mächtig dabei aber
ihr Einfluß auf die Sexualität von einzelnen Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen tatsächlich jeweils ist, konnte noch
nicht abschließend geklärt werden. (Aber aufgepasst: nicht
nur bei Kleidung und Musik, auch bei wissenschaftlichen Theorien,
Erklärungsmodellen und "Bezugssystemen" gibt's nämlich Moden
und Zeitgeist-Strömungen ... Seit einiger Zeit sind
biologistische, genetizistische Ansätze wieder populär
geworden: vielleicht, weil sie mehr scheinbare Sicherheit bieten ...)
Immer aber ist unser sexuelles Fühlen und Verhalten sehr stark von unseren sozialen Normvorstellungen und individuellen Erfahrungen bestimmt, also vom sozialen und emotionalen 'Lernen'. So kommt es zu unterschiedlich gewachsenen Sexualitäten. Nach gesicherter Erkenntnis ist für die Realisierung und Ausformung unseres sexuellen Fühlens, Denkens, Verhaltens und Handelns nicht allein unser biologisch-genetisches Substrat, nicht nur unsere sogenannte 'Veranlagung' bestimmend – Geschlechtschromosome, Sexualhormone, bestimmte Hirnregionen, äußere und innere Geschlechtsorgane –, sondern entscheidend ist die soziale und individuelle Prägung und Ausformung dieses Sexualpotentials durch die soziokulturelle Matrix der gesellschaftlich vermittelten und individuell wirksamen Rahmenbedingungen. Die Formen der menschlichen Sexualitäten werden also im historischen, gesellschaftlichen und lebensgeschichtlichen Zusammenhang (mit-)geprägt. Dies gilt auch für unsere Begriffe von ihnen: Etikette wie "richtig" oder "falsch", "normal" oder "abnorm", "gesund" oder "krank" entstammen einem Normierungspr, der gleichfalls variabel verläuft. Keinem dieser Etikette kann daher eine absolute, objektive, transkulturelle, immer gültige Bedeutung zu erkannt werden. Daher sind unsere gängigen Vorstellungen über angeblich "natürliches" Sexualverhalten in Wahrheit kulturspezifische, ethnozentrische Vorurteile: Folgen einer Verwechslung von Stammessitten mit Naturgesetzen. Damit legen wir die Grundlagen für jene Sexual-Angst, jenen Sexual-Neid, jene Sexual-Intoleranz und jene Sexual-Verfolgung, die uns in besonderem Maße anfällig machen für seelische, soziale und sexuelle Störungen. Diese Störungen verursachen nicht allein persönliches Leid, sondern auch enorme gesellschaftliche Kosten. Diese psychischen, sozialen und materiellen Kosten können vermieden werden: durch eine nicht nur biologisch-medizinisch, sondern verstärkt kultur- und sozialwissenschaftlich orientierte Sexualforschung. |
|
Daraus ergeben sich nun |
10 Thesen zu den Sexualitäten ...... für homo-, hetero- und bisexuell liebende Menschen |
|
|
Beratung im DGSS-Institut:für Sexualität / Identität / Partnerschaft / Lebensstil |
Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) (German Society for Social Scientific Sexuality Research) Gerresheimer Straße 20 • D-40211 Düsseldorf Telefon (0211) 35 45 91 sexualforschung@sexologie.org www.sexologie.org PRÄSIDIUM • GOVERNING BOARD: Prof. Dr. Ernest Borneman† • Rolf Gindorf (Ehrenpräsidenten • Honorary Presidents) Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (Präsident • President) • Prof. Dr. Karla Etschenberg (Vizepräsidentin • Vice President) Wolfgang Gindorf (Sekretär • Secretary) KURATORIUM • INTERNATIONAL ADVISORY BOARD: Prof. John De Cecco, PhD (San Francisco) • Prof. John Gagnon, PhD (New York) • Prof. William Granzig, PhD (Winter Park) Prof. Dr. Igor S. Kon (Moskau) † • Prof. Dalin Liu (Schanghai) • Prof. John Money, PhD (Baltimore) † Prof. Man Lun Ng, MD (Hongkong) • Prof. Martin S. Weinberg, PhD (Bloomington) INTERNATIONALE MITGLIEDSCHAFTEN • INTERNATIONAL AFFILIATIONS: European Federation of Sexology (EFS) • World Association for Sexual Health (WAS) DGSS-INSTITUT FÜR LEBENS- UND SEXUALBERATUNG • DGSS SEXUAL COUNSELING INSTITUTE: Leitung • Head: Rolf Gindorf (Düsseldorf) Gründer • Founder 1971 + Webmaster: Rolf Gindorf; Webmaster since 2008 Jakob Pastoetter |