Uli Scheuss, Essen (SMart Rhein-Ruhr):Die sadomasochistische Subkultur in DeutschlandDer Vortrag befasst sich mit der sogenannten SM-Szene in Deutschland. Nach einem kurzen Vergleich von schwuler, lesbischer und heterosexueller SM-Szene werden wir uns schwerpunktmäßig mit der nichtkommerziellen heterosexuellen Szene beschäftigen. Schwerpunkte des Vortrags sind die Entwicklung der SM-Szene in den letzten Jahrzehnten sowie ein Überblick über die Struktur und die Angebote der heutigen SM-Subkultur in Deutschland.Private Zirkel von Sadomasochisten gibt es in Deutschland schon mindestens seit den fünfziger Jahren. 1987 wurde in Hamburg die erste (überwiegend) heterosexuelle SM-Organisation gegründet, die ihre Veranstaltungen bewusst öffentlich ankündigt und bereits Ende der achtziger Jahre in Printmedien und dem Fernsehen über SM aufklärt. In der Folge entstehen diverse weitere Gruppierungen. Die sozialen Spielregeln in der SM-Szene verändern sich kontinuierlich. Durch das Internet erfährt die Szene Ende der neunziger Jahre erheblichen Zulauf. Neue Organisationen entstehen, der Umgang mit der eigenen Sexualität wird unkomplizierter und selbstbewusster. Die nichtkommerzielle Szene bietet heute ein breites Angebot an Informationen und Beratung bis hin zur Krisenintervention. Es gibt Zeitschriften und Radiosendungen von der Szene für die Szene, zahlreiche Künstler verbinden ihre Sexualität mit ihrem künstlerischen Schaffen. Neben der Möglichkeit, die eigene Sexualität auszuleben bietet die sadomasochistische Subkultur auch ein soziales Umfeld und die gemeinsame Freizeitgestaltung auch unabhängig von SM.
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